Vom Typ
VEB-Stralsund, Neuruppin, STREIF, OKAL, Neckermann, Schick, Nordhaus, Wandtke, Typ HW 100/69, SYBA-Plast-FH, etc.
In den Jahren von 1965 bis 1985 wurden schätzungsweise 470.000 Fertighäuser in Holz- und Tafelbauweise errichtet. Viele dieser Häuser werden heute bereits in der dritten Generation genutzt. Im Laufe der Jahre können durch veränderte Familiensituationen an einem bestehenden Wohnhaus Umbau- oder Modernisierungsmaßnahmen erforderlich werden. Oftmals stehen Räume oder Geschosse leer oder sie sollen künftig anders genutzt werden.
So ergeben sich neue Wohnperspektiven und Ansprüche, die im Zuge einer Fertighaus-Modernisierung einfach zu realisieren sind:
Der Wärmeschutz von Fertighäusern aus den 60er und 70er Jahren waren für damalige Verhältnisse sehr gut. In den meisten Fällen ist diese Wärmedämmung jedoch, unter anderem wegen der explodierenden Energiekosten, heute nicht mehr ausreichend. Aus diesem Grund ist bei einer anstehenden Modernisierung die energetische Verbesserung, auch bei Fertighäusern, ein besonders wichtiges Kriterium.
Bei aller Bedeutung, die der Haustechnik zukommt, sollte das Hauptaugenmerk der Gebäudehülle gelten. Bevor sich die Frage einer effizienten Energiebereitstellung stellt, sind Maßnahmen zu ergreifen, die den Energieverbrauch von vornherein vermeiden helfen. Zudem ist es bei allem technischen Fortschritt immer noch so, dass ein gut gedämmter Baukörper (Thermische Gebäudehülle) eine dauerhaftere, störunanfälligere Wirkung hat als eine Anlagentechnik.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die bauteilbezogenen Energieeinsparpotenziale in (kWh/a). Dieses Einsparpotenzial dividiert durch „10“ entspricht ca. m³ Erdgas oder Liter-Heizöl pro Jahr, die sich bei einem typischen Fertighaus aus den 70er Jahren nach einer Energetischen Modernisierung ergeben.
Weichen Haustyp und/oder Nutzerverhalten vom Referenzbeispiel ab, so kann dies natürlich zu signifikanten Abweichungen im Ergebnis führen.
Erkennbar ist, dass sich die Energieeinsparpotenziale bei den Hauptbauteilen Außenwand und Decke/Dach in etwa auf gleichem Niveau bewegen. Insofern ist bei näherer Betrachtung der Einzelmaßnahmen zu hinterfragen, welcher zusätzliche Nutzen sich neben dem Hauptaugenmerk „Energieeinsparung“ ergibt. Diese gesonderte Betrachtung ist für eine Prioritätsbildung äußerst wichtig.
Alter Wärmedämmwert: U = 0,61 W/m²K
Neuer Wärmedämmwert: U = 0,20 W/m²K
Senkung des Heizwärmebedarfs des Hauses: ca. 17 %
Die Außenwand in Holzständerbauweise ist Hauptursache für das oft negative Erscheinungsbild älterer Fertighäuser.
Elementfugen
Veralgte Putzfassade
Wärmebrücken
Sichtbare Elementfugen und veralgte Kunststoffputze sowie wartungsbedürftige Eck- und Fensteranschlüsse hinterlassen nicht selten einen negativen Gesamteindruck, obwohl die Häuser unter technischen Gesichtspunkten meist noch in einem sehr guten Zustand sind.
Werden die Außenwände energetisch modernisiert, so lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
im Rahmen einer Außenwandsanierung in den Griff kriegen.
Bei einer Standardmodernisierung, die auch den angesprochen Problem der Geruchsbildung Rechnung trägt, kommen folgende Einzelmaßnahmen zum Tragen:
Gefachedämmung mit Feuchteschäden
„StoThermWood“ Wärmedämm-Verbundsystem für Außenwände in Holzbauart mit Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung-Z-33.47-659 gültig bis 30.09.2014
Bei Holz- und Fertighäusern der Baujahre bis ca. 1985 wurden häufig Holzschutzmittel und Baustoffe eingesetzt, die zu einer auffälligen Schadstoffbelastung und Geruchsbildung in der Raumluft führen können.
Hierbei handelt es sich in der Regel nicht umSchimmel (wie häufig vermutet wird), oder um schlechtes Lüftungs- oder Wohnverhalten. Im Laufe der Jahre haben sich sogenannte Chloranisole gebildet. Hierbei handelt es sich um ein Abbauprodukt von PCP oder anderen Chlorphenolen. Dieser Stoff tritt zwar in nur sehr geringen Konzentrationen auf, hat aber trotzdem schon die unangenehme Eigenschaft des starken Geruchs.
Im Regelfall bilden die Außenwände die Primärquelle einer solchen Geruchsbildung mit muffig-moderiger Geruchsnote. Ein sicheres Zeichen, dass der Geruch in einem Fertighaus von den Chloranisolen stammt, ist das Anhaften des Geruchs an der Kleidung. Bereits nach kurzem Aufenthalt in dem Haus hat die Kleidung die Chloranisole aufgenommen so dass der Geruch „mitgenommen“ wird. Da ein wichtiger Baustein bei der Bildung von Chloranisolen die Luftfeuchtigkeit ist, ist auch die jahreszeitliche Schwankung der Geruchsintensität (z.B. Übergang Sommer zum Herbst) ein sicheres Zeichen für das Vorhandensein von Chloranisolen.Durch das Schließen der Außenwand von außen kann es sogar zu einer Verstärkung der Geruchsbildung kommen, wenn nicht weitergehende Maßnahmen zum Abbau der vorhandenen Geruchsstoffe getroffen werden. Ebenso kommt einer wind- und luftdichten Ausführung besondere Bedeutung zu.
In Kenntnis der fachlichen Zusammenhänge ist daher eine einfache Aufdämmung der bestehenden Fertighaus-Außenwände ohne die beschriebenen weitergehenden Geruchssanierungsmaßnahmen als nicht „fachgerecht“ zu bezeichnen.
Weiterhin sollte bei Flachdachkonstruktionen geprüft werden, ob aufgrund von Undichtigkeiten in der Dachfolie oder in der Luftdichtheitsebene (Tauwasser) ein Feuchteeintrag stattgefunden hat, was zu einer Geruchsbildung geführt haben könnte.
Um die Problematik Schadstoffe und Geruchsbildung sachgerecht einordnen zu können, empfiehlt sich eine gezielte Raumluftmessung.
Informationen über eine fachgerechte Sanierung und Durchführung der spezifischen Raumluft- und Schimmelpilzanalysen sowie Prüfung von Materialproben und Staubproben auf Asbest gemäß Richtlinie VDI 3866 durch öffentlich bestellten und vereidigten Asbest-Sachverständigen, sind erhältlich bei der GEBGO-Energieberatung unter www.gebgo.de
Alter Wärmedämmwert: Uw = 2,80 W/m²K
Neuer Wärmedämmwert: Uw = 1,1 W/m²K
Senkung des Heizwärmebedarfs des Hauses: ca. 11 %
Heute sollten nur noch 3-Scheiben-Verglasungen mit einem Ug-Wert von 0,60-0,80 W/m²K und einem Uw-Wert von max. 0,95 W/m²K oder besser eingetzt werden.
Mit der Fenstermodernisierung gehen zwei „spürbare“ Vorteile einher. Die warmen Glasoberflächen und dicht schließenden Fenstern sorgen für mehr Komfort, da kalte Glasoberflächen und Luftundichtheiten alter Fenster nicht selten wahrnehmbare Zugerscheinungen zur Folge haben.
Gleichwohl ist unter lufthygienischen Gesichtspunkten mehr als bisher darauf zu achten, dass ausreichend gelüftet wird.
Der Austausch der alte Fenster genießt aus zwei Gründen eine hohe Prorität:
Es wäre schon fast fahrlässig zu nennen, eine Außenwandmodernisierung ohne Fenstertausch durchzuführen, da gerade die sorgfältige Ausbildung dauerhaft luft- und winddichter Anschlussfugen eine komplexe und schwierige Aufgabe darstellt. Erfolgt der Fensteraustausch separat, fällt diese Maßnahme mehr oder weniger doppelt an.
Alter Wärmedämmwert: U = 0,78 W/m²K
Neuer Wärmedämmwert: U = 0,18 W/m²K
Senkung des Heizwärmebedarfs des Hauses: ca.24 %
Fertighäuser älterer Bauart weisen große Sparrenhöhen von 22-26 cm auf. Insofern bieten die Sparrenzwischenräume ausreichend Platz für Gefachedämmstoffe, um ohne zusätzliche Auf-/Untersparrendämmung die vorgeschriebenen Wärmedämmwerte einhalten zu können. In allen Fällen, wo die Dachhaut, Tragkonstruktion und Unterspannbahn noch in voller Funktion sind, kann eine energetische Modernisierung somit vollständig von innen erfolgen.
Bei Flachdächern ist darauf zu achten, dass im Regelfall keine Volldämmung der Deckwen- bzw. Dachbalken erfolgte. Ist das Dachgeschoss nicht ausgebaut und damit die Geschossdecke das Bauteil der Wahl, so ist darauf zu achten, dass die Holzbalkendecken im Regelfall als hinterlüftete Konstruktion ausgeführt sind. Daher müssen die Deckenenden im Zuge der energetischen Modernisierungsmaßnahmen gewissenhaft verschlossen werden.
Hinweis:
Nach Herstellen von Wind- und Luftdichtheit an der „Thermischen Gebäudehülle“ sollte dies grundsätzlich durch eine Bauqualitätsmessung „Luftdichtheitstest“ (Blower-Door-Test) nachgewiesen werden. Eine auf Luftdichtheit geprüfte Gebäudehülle wird von der Energieeinsparverordnung mit einem verminderten Jahresheizwärmebedarf „belohnt“ (EnEV Anlage 4, Ziff. 2). Neben der langfristigen Rechtssicherheit für alle Beteiligten am Bau, ergibt sich zudem ein Bonus bei der Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs nach EnEV, denn eine erfolgreiche Luftdichtheitsmessung senkt den Lüftungswärmebedarf QL um ca. 16 %. Der Primärenergiebedarf wird um ca. 2-5 % verbessert.
Bei Sanierungen ist ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 notwendig, wenn im Ein- und Mehrfamilienhaus mehr als 1/3 der vorhandenen Fenster ausgetauscht bzw. im Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Dachfläche abgedichtet werden. Das heißt: Der Planer und auch der betroffene Handwerker muss festlegen, wie aus Sicht der Hygiene und des Bauschutzes der notwendige Luftaustausch ergfolgen kann.
Herzstück der Norm ist die Festlegung von vier Lüftungsstufen unterschiedlicher Intensität.
Alter Wärmedämmwert: U = 0,80 W/m²K
Neuer Wärmedämmwert: U = 0,21 W/m²K
Senkung des Heizwärmebedarfs des Hauses: ca. 10 %
Die in den 70er und 80er Jahren erbauten Fertighäuser wurden in fast allen Fällen mit Keller gebaut. Insofern kann die energetische Optimierung im Bereich „Boden“ meist sehr einfach durch Aufdämmen der Kellerdecke vom Kellerinnenraum her erfolgen, vorausgesetzt der Kellerraum wird nicht beheizt und bewohnt. In diesem Fall müssten die Kellerwände von Außen mit einer Perimeterdämmung gedämmt werden.
Im Regelfall wird aber eine Kellerdeckendämmung durch Aufkleben einer ausreichend dicken Wärmedämmplatte (z.B. Steinwolle) realisiert. Ähnlich wie bei den Fenstern gilt auch hier, dass das Verhältnis zwischen Modernisierungskosten und Energieeinsparpotenzial sehr günstig ausfällt.
Im Neubau ist heute vieles möglich und auch sinnvoll. Bei älteren Fertighäusern gilt es, unter Berücksichtigung des bestehenden Wärmeverteilsystems, sowie des letzlich vorhandenen Dämmstandards der Gebäudehülle, ein vernünftiges Maßnahmenpaket zu schnüren.
Im Regelfall ergibt sich aus der Analyse des Gebäudes, den monetären Vorstellungen der Bewohner und den Kennwertvorgaben der in Anspruch genommenen Fördermitteltöpfe eine Lösung mit folgenden Varianten:
Das rein rechnerische Einsparpotenzial der o.g. Maßnahmen ergibt:
Maßgeblich für die Modernisierung älterer Fertighäuser können die Förderprogramme der KfW und BAFA genannt werden:
Die o.g. technischen Ausführungen zeigen eines sehr deutlich:
Die Anforderungen und Möglichkeiten sind derart komplex geworden, dass eine fachmännische Energieberatung unverzichtbar ist. Oft sind sowohl der Eigentümer selbst auch die beratenden Handwerksunternehmen überfordert.
Dem Gebäudeenergieberater obliegt es, die fünf Entscheidungsparameter bestehend aus:
fachgerecht zu analysieren und den Parteien eine transparente, „mundgerechte“ Entscheidungsgrundlage zu liefern.
Mit der Beauftragung einer geförderten Vor-Ort-Beratung (BAFA) erstellt die GEBGO-Energieberatung Ihnen einen schriftlichen Energieberatungsbericht, der die o.a. Entscheidungsparameter untersucht und Sanierungsvorschläge dem Verbraucher im persönlichen Abschlussgespräch erläutert.
Für weitere Fragen zur KfW- und BAFA-Förderung sowie der Vor-Ort-Beratung (BAFA) stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.
GEBGO
Günter Oldigs
Dipl.-Ing. und Gebäudeenergieberater
0173-2086569